Schule im Doppel
Die historischen Bilder des beeindruckenden Schulkomplexes in der Onderwijzersstraat rufen unterschiedliche Gefühle hervor: Nostalgie, Bewunderung aber auch viel Respekt. Die langgestreckte Schule mit ihrem beeindruckenden Design war ehrfurchtgebietend, wenn nicht sogar einschüchternd. Die damaligen Schülerinnen und Schüler müssen sich sehr klein gefühlt haben.
Wie man über Bildung und ihre Räumlichkeiten denkt, hat sich in den letzten 100 Jahren stark verändert. Zeitgemässe Schulen wollen nicht Ehrfurcht hervorrufen, sondern ein inspirierendes Lern- und Lebensumfeld bieten. Sie wollen keine ummauerten Festungen sein, sondern sich ihrer Umgebung offen präsentieren. Diese Maxime haben Korteknie Stuhlmacher Architecten auch bei der Umgestaltung des Edison Komplex befolgt.
Weniger ist mehr
Edison konnte auch ohne allzu grosse Eingriffe zu einer Schule umgebaut werden, die ihrer Vergangenheit gerecht wird und gleichzeitig den aktuellen pädagogischen Vorstellungen entspricht. Eine zentrale Rolle spielen dabei Spielplätze und Gärten, von denen es auf dem Areal gleich mehrere gibt.
Korteknie Stuhlmacher Architecten unterscheiden in ihrem Konzept zwischen dem Kindergarten und der Grundschule. Der Kindergarten ist als eigenständiger Baukörper konzipiert, der sich in einem L-förmigen Anbau an der Ostseite des Hauptgebäudes befindet und durch einen eingeschossigen Speisesaal mit dem Hauptgebäude verbunden ist. Da für die Umsetzung schlanke LIGNATUR Dachelemente aus Fichte gewählt wurden , wirkt der neue Anbau hell, offen und einladend.
Naturbelassen und wirksam
Die Flächenelemente von LIGNATUR entsprechen dank ihrer breiten, bauphysikalischen Eigenschaften in jeder Hinsicht den Anforderungen an moderne Kindergartenbauten. Mit einer Bauteilhöhe von 28 cm überspannen die Hohlkastenelemente im ersten Obergeschoss bis zu 7,9 Meter. Sie sind naturbelassen, mit dem Akustiktyp 3.1 raumakustisch wirksam und kommen daher voll zur Geltung.
Perspektivenwechsel
Der Kindergarten ist primär darauf ausgelegt, dass sich kleine Kinder möglichst wohlfühlen. Die Planung wurde daher komplett auf die Perspektive ausgerichtet, aus der Kinder das Gebäude erleben.
Für Licht – und hoffentlich helle Momente – sorgen die Aussparungen in den Dachelementen, die zudem spannende Ausblicke und dadurch gemütliche Rückzugsorte bieten. Für einen reibungslosen Übergang vom Spielen zum Lernen sorgt die «Lernstraße», eine offene Verbindung zum Spielplatz.
Korteknie Stuhlmacher Architecten, Rotterdam / NL
Charpentes Jonckheere Spanten, Colfontaine / BE
Fotos: Maurice Tjon A Tham
Kommentare
Keine Kommentare